Donnerstag, 5. Juli 2007


Meet & Greet mit dem doitschen Liam Gallagher

Wie Captain Romantic dank Hammerhead Tomte-Fan wurde...
Ich, Tempo 160 mit meinem Heinz-Erhard-Mobil, A14 irgendwo zwischen Magdeburg (a.k.a. Meuchelmord) und unserer schönen Oase Halle, Handy klingelt, Headbert (Macher der obergeilen Hammerhead-DVD) dran, du, der Thees von Tomte, ja der aus dem Fernsehen, hat meine DVD auswendig gelernt und will dich unbedingt kennenlernen (zur Erläuterung: Thees und ich spielen kleinere Nebenrollen auf der DVD ), die spielen gerade eine DDR-Tour, kein Witz, kein Scheiss. Abends dann verzweifelt versucht, mit 56k-Modem auf die eigene MySpace-Seite zu kommen, denn Headbert hatte weitere Infos in meiner MySpace-Mailbox versprochen. Mein Barbie-Computer viermal abgestürzt, deshalb aus dem Fenster geschmissen und dabei versehentlich einen Spatz erschlagen. Hätte schlimmer kommen können. Nächsten Tag auf Arbeit Mail vom Headbert mit Tourdaten und Handynummer von Thees (nein Tomte-Groupies, schickt mir keine Mails, ich verrate die Handynummer nicht!!!). Also SMS hingeschickt, Freitagabend Konzert in Erfurt, vier Leute angemeldet. Euphorische Antwort, Gästeliste und Backstage-Pässe wurden zugesagt. Mein lieber Freund Rocky, bekennender TOMTE-Fan, informiert, der sein Glück nicht fassen konnte. Dieses schamlos ausgenutzt und ihn als Fahrer bestimmt.
Auch Torsten und Constanze freuten sich über die unverhoffte Einladung, können aber ihre Gefühle nicht so zeigen. Freitagabend unpünktlich um sieben in Rockys rollende Pommesbude gestiegen, erste Station McDonalds in Halle-Peissen. Unterwegs bekam ich leichte Zweifel, ob ich nicht doch einer Riesen-Verarschung der Hammerhead-typen aufgesessen bin, die sich gerade in Wuppertal und Bonn krank lachen, dass ich mit drei Freunden nach Erfurt heize und mich am Einlass bis auf die Knochen blamiere. In Erfurt ist die Welt noch in Ordnung, man fährt am Stadion vorbei über den Juri-Gagarin-Ring in die Strasse des Friedens und drei mal rechts standen wir vor dem Stadtgarten. Nervös, ob das klappt mit der Gästeliste, denn im Auto hatte ich verkündet, wenn das nicht funktioniert, dann zahle ich euch allen den Eintritt (was bei 20 ois Abendkasse und 50 oi`s in der Hosentasche irgerdwie ähm gar nicht funktioniert hätte). Aber ich brauchte am Einlass nur Sperti sagen (so ist mein Spitzname bei den Hammerhead-Typen) und bekam vier Backstage-Pässe ausgehändigt. Buuuh, geschafft, Schwein gehabt. Rocky strahlt so wie damals, als wir in Bremen Miro Klose getroffen haben. Im Saal schon Thees auf der Bühne, zeigt Dias von seiner Band in Leningrad und London, und von sich und Mando Diao, Hives und Adam Green und erzählt Geschichten, und es herrscht schon "Gute Laune“ wie dieser beknackter DJ aus Frankfurt sagen würde. Dann Bierdurst, also die Backstage-Pässe (Access All Areas!!!) ausprobiert. Und da waren wir drin, platzten in die Bandbesprechung, sagten Sätze wie "Hello everybody“ und "Mein Name ist Sperti!“ und bekamen Bier in die Hand gedrückt und sahen uns von der Empore aus die israelische Vorband (Shy Nobleman) an, die schönen Beat spielten und klangen wie Mucke aus "Eis am Stiel“
Dann mit Thees erzählt, natürlich über die Hammerhead-Doku, mit der Thees im Nightliner offentsichtlich Band + Crew quält. Zu beobachten, wie sich die Band mit viel Alkohol (mein Gott was die saufen, da kommen selbst meine Klabusterbären nicht mit..) und einigen Übungen wie Weinflaschen schütteln warm macht, war sehr interessant. Sehr schön auch, die haben diese Monitorboxen zum ins Ohr stecken... Dann Tomte auf der Bühne, 600 junge Menschen im Saal und wir auf dem Balkon. Muss das geil sein für den Künstler, wenn vornehmlich glockenhelle Mädchenstimmen jede Textzeile mitsingen. Schönes Konzert, wer hätte das gedacht. "New York“ ist ein toller Song. Nach dem Konzert gefühlte 5 Stunden Thees für unsere Sendung interviewt. Alle Beteiligten wurden immer besoffener und besoffener. Draußen dann noch einen PKW weggetragen, der dem Nightliner im Weg stand. In letzteren noch eingestiegen, um allen, die sie noch nicht kannten, die besten Szenen der Hammerhead-DVD vorzuspielen. Thees jetzt blitzeblau, ich vermutlich auch. Verabschiedung. Winke Winke. Schöner Abend, wirklich schöner Abend. Rocky strahlte sein berühmtes "Miro Klose“-Glühen. Wie schon, einen Freund glücklich zu machen. Danke Headbert, Danke Thees.

Der Ausgezeichnete

Das folgende Exklusivinterview führte unser Redakteur Omar Salem mit Wolfgang Kopanke. Wir geben es hier in im Wortlaut der Originalfassung (Mitschnitt) wieder.
O.S. „Herr Kopanke, Sie sind vor Kurzem vom Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Herrn Wolfgang Böhmer, mit dem Landesverdienstkreuz ausgezeichnet worden..."
W.K. „Ja, für mein Lebenswerk. Ich bin Frühaufsteher."
O.S. „...oh, ja. Kann man sagen, dass Sie sozusagen DAS Paradebeispiel für die Frühaufsteherkampagne Ihres Landesvaters sind?"
W.K. „Najaaaa – des weeß ich nich. De meesten, die ich kenne aus meiner Jeneration, ich bin Jahrjang 57, stehn ja früh off. Vielleicht bin ich da mehr zufällig ausjewählt worden. Ich weeß nich."
O.S. „Wie sieht denn Ihr Tagesablauf aus, Herr Kopanke? Was ist das Besondere, das Auszeichnungswürdige an Ihrem Alltag?"
W.K. „Ja, also, ich stehe seit fast fuffzich Jahren exakt vier Uhr fünfundvierzich off, wasche mich, kleede mich an, und dann jeht’s mit’m Hund raus in’n Wald. Sommer wie Winter, also seit vierz’n Jahr’n jetze. Da draußen in de Natur hab ich Ruhe. Ich beobachte Tiere und so und fühle mich da eijentlich ooch richtich jut. So frei und so."
O.S. „Aber, Herr Kopanke, wir haben erfahren, dass Sie dort draußen, wie Sie sagen, noch etwas anderes tun – würden Sie das unseren Lesern auch verraten?"
W.K. (räuspert sich) „Also, ja – ich weeß jetz jar nich, wie ich es Ihnen einfach beschreiben soll – also, um es kurz zu machen, ich bete da draußen an de frische Luft, weil ich mich da ooch so richtich frei für so was fühle, also nich so jehemmt als wie wenn ich des zuhause machen würde, wo denn de Frau sicher etwas befremdet wäre von so was."
O.S. „Wieso befremdet?"
W.K. „Na eijentlich jehört des ja nich so zu unserer Lebensweise, wenn ich das ma so sagen darf. Wir sind ja immer eene atheistische Familje jewesen, also ohne de Kirche und so, und in de DDR war ich ja im Betrieb Jewerkschaftsfunktionär, des kann man ja so sagen, und des hätte da keenen juten Eindruck jemacht, wenn ich mich da kirchlich jeoutet hätte – aber diese Jedanken, des da vielleicht doch noch irjend was anderes is, als wir alle sehen können, waren schon immer da."
O.S. „Aha? Und das ist Ihnen erst nach dem Mauerfall so richtig bewusst geworden, oder..."
W.K. „Na ja, nee. Eijentlich erst da, wo der Herr Böhmer unser Landesvater jeworden is. Der hat mir und vielen anderen ja mit seine Antrittsrede und seinem Arbeitsstil so viel Mut jemacht, dass ich, ähh – "
O.S. „Dass Sie Ihren persönlichen Glauben gefunden haben?"
W.K. „oh – ja!"
O.S. „Nun hat unsere Redaktion auuuch herausgefunden, dass Sie inzwischen eine ganz persönliche Beziehung, kann man sagen Freundschaft zu Wolfgang Böhmer entwickelt haben?"
W.K. „Ja."
O.S. „Wie kam es denn dazu?"
W.K. „Nun, ich habe irjendwann anjefangen, Herrn Böhmer von meiner neu erwachten Hoffnung und so zu schreiben, und wie ich das so in Jebeten zum Ausdruck bringe. Und da hat mich der Herr Böhmer ooch schon zu eenem Bittjottesdienst nach Machdeburch einjeladen. Des war natürlich des Größte, was ich in meim Leben erlebt habe. So da vorne vor den janzen Kirchlichen frei sprechen, ja."
O.S. „Können Sie uns noch verraten, worum Sie denn in ihren Gebeten bitten, Herr Kopanke?"
W.K. „Na eijentlich jeht’s da drumrum, des alles wieder wie früher wird. Also nich de Mauer und de Stasi und des alles, aber so mit de Arbeet. Wissen Sie, ich habe fast vierzich Jahre in nem Chemiebetrieb jearbeetet, der denn off een ma dicht war. Alle off de Straße. Und des is ja off de Dauer nich jut für Deutschland."
O.S. „Herr Kopanke, ich danke Ihnen für Ihre offenen Worte und wünsche Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Lebensweg!"
W.K. „Ja, ich danke Ihnen ooch."
Anmerkung der Redaktion
Bei der Auszeichnungsveranstaltung im September 2006 lobte Ministerpräsident Böhmer Herrn Kopankes Haltung als beispielgebend. Viel mehr Menschen in Sachsen-Anhalt sollten so innovativ wie er handeln: Früh aufstehen, Gott vertrauen und die Hoffnung niemals aufgeben.